(umgeleitet von Gurgelbert Labberseufz)

Biographica Obscura Et Kuriosa/Gurgelbert Labberseufz

Biographica Obscura Et Kuriosa | Gurgelbert_Labberseufz | Diskussion? | Diese Seite ist schreibgeschützt | Frühere Versionen dieser Seite

Gurgelbert Labberseufz

Tratschwelle.

Ach ja, die Tratschwellen. Wie viele unglückliche Seeleute wurden von ihnen schon um den Verstand geredet, wie viele arme Zamonier sanken in das nasse Grab, die Ohren noch erfüllt vom unaufhörlichen Geplapper der Plagegeister aus Wasser. Gurgelbert Labberseufz war eine durchschnittliche Tratschwelle. Ihr Wortschatz war weder besonders groß noch besonders schön. Tratschwellen-Durchschnitt eben. Und doch hat sich Gurgelbert einen exponierten Platz in dieser Biographica verdient – denn sein Schicksal war äußerst absonderlich.

Eines Tages ließ sich Labberseufz so vor hin sich treiben, als er am Horizont einen schwarzen Schatten sah, der rasch näher kam, größer wurde und an Masse gewann. Der Himmel verdunkelte sich vor Qualm und Dunst, der Geruch von feuchten Eisen erfüllte die Luft und Gurgelbert erkannte, was da auf ihn zuhielt: Es war die MOLOCH! Natürlich hielt das Schiff nicht auf ihn zu, sondern er kreuzte nur zufällig die Bahn dieses Schiffes, aber machen sie diesen Unterschied mal einer Tratschwelle klar!

Die MOLOCH rauschte also heran, rauschte vorbei und Gurgelbert wurde an die Backbordseite gepresst und für ein paar Sekunden fehlten ihm die Worte. Gerade wollte er nach Luft schnappen und einige saftige Seemannsflüche vom Stapel lassen, da geschah das Unfassbare: Aus einen Bullauge senkte sich ein großer Eimer, tauchte in das Wasser und nahm die Tratschwelle samt einiger Liter gewöhnlichen Wassers auf. Ein Ruck, ein Zuck und Labberseufz befand sich im Inneren der MOLOCH. Der Koch, der das Wasser benutzen wollte, um Suppe „a la Maison“ zuzubereiten (also Salzwasser, Salz und Wasser mit etwas Salz) war ein alter Seeyeti, den so schnell nichts umwarf. Als er Gurgelbert in seinen Eimer schwimmen sah, kam ihn eine – für Yetis - geniale Idee: Er schickte nach den dritten Maat und teilte ihm mit, er habe das Problem der fehlenden Motivation an den Dampfkesseln gelöst. Man solle diesen Eimer mit der Tratschwelle einfach in den Kesselraum stellen und die Welle werde sich als begnadeter Alleinunterhalter erweisen. Mit Blick auf Labberseufz fügte der Koch hinzu, im Falle einer Arbeitsverweigerung durch die Welle werde man einfach vergessen, ihr regelmäßig Wasser nachzufüllen – was ihrer Lebensdauer im heißen Kesselraum nicht förderlich sein dürfte!

Drei Wochen tat Gurgelbert harten Dienst. Er tratschte, was das Zeug hielt, erzählte Schauergeschichten, spann Seemannsgarn und gab Witz um Witz zum Besten. Doch die Mühlen der MOLOCH mahlen zwar langsam, aber sie mahlen gründlich. Und Labberseufzens Schicksal war von seinem ersten Witz an besiegelt. Denn er kannte nur zottige Yetiwitze. Und die Aufseher an den Kesseln waren ausnahmslos Yetis. Zuerst lachten sie noch, dann grinsten sie, dann greinten sie, dann schwiegen sie und schließlich murrten sie, wann immer Gurgelbert einen Yeti-Witz zum Besten gab. Schließlich brannte die Lunte ab. Mitten in einen besonders schmutzigen Witz über einen Yeti, eine Hutze und einen Zwiezwerg packte ein Yeti den Kübel, in den Labberseufz schwamm und schleuderte ihn in den nächsten offenen Kessel, wo der arme Gurgelbert sofort verdampfte und nie mehr gehört ward.

Biographica Obscura Et Kuriosa | Gurgelbert_Labberseufz | Diskussion? | Diese Seite ist schreibgeschützt | Frühere Versionen dieser Seite
Diese Seite ist schreibgeschützt
Letzte Änderung am 15. März 2007, 23:02 MET von Obstip (Unterschied zur Vorversion)
Übersicht:
Suche:

Verschiedenes: