Mythem, das
Eine von dem Großdichter Hildegunst von Mythenmetz entwickelte literarische Form, die durch Herausschälung aus einem Text ein neues, angeblich höherstehendes Werk schafft.
literarische Form
In "Das Mythem-Manifest" [1] beschreibt Mythenmetz den Ursprung der Mytheme als "zwischen den Worten geortete Worte", die sich beim Schreiben poeto-organisch
? bilden und so ein zweites Werk automatisch mitschreiben. Dies läßt sich durch die willkürliche Entfernung von Buchstaben und Silben und das Zusammenschieben des übriggebliebenen Buchstabenmaterials herausformen.
Entstehungsgeschichte
Mythenmetz entwickelte diese ungewöhnliche Literaturform in einer Phase seiner Schriftstellerkarriere, in der er nach der Veröffentlichung der Lindwurmfeste-Oktologie und der stilbegründenden Herausgabe des ersten Faktoman
?s [2] nicht zum ersten Mal Hochruhm genoß und durch die konsequente Mythenmetzsche Profanierung
? eine für ihn so typische Wende in seinem Schaffen herausforderte. Die Mytheme sind durchaus als finale Steigerung dieser Tendenz zu betrachten, die sich bis zum Ausbruch der nattifftoffischen Kleinbürgerkriege hinzog.
Rezeption und Verbreitung
Die Literaturkritik, selbst wenn sie Mythenmetz freundlich gesinnt war, verurteile die Mythemdichtung schon sehr früh als unerträglich. Insgesamt fand sie nur bei einem exklusiven Publikumskreis tiefergehenden Anklang. Es erschien eine (ausstattungstechnisch hervorragende, kommerziell aber alles andere als erfolgreiche) Mythenmetz-Gesamtausgabe in Mythemform. Die verschiedentlich von Anhängern Mythenmetz' veröffentlichten Mythemübersetzungen anderer literarischer Klassiker (zum Beispiel die mythemübersetzte Gesamtausgabe der Werke Ojahnn Golgo van Fonthewegs durch den Lindwurm [Grüschan zu Silbenstrutz]
?) fanden ebenso wenige Käufer, wie Mythenmetz' eigene Vorstöße auf diesem Gebiet.
Beispiele
Hildegunst von Mythenmetz: 'Komm, braune Nacht'
- "Komm, braune Nacht, umhülle mich mit Schatten
- Und decke den mit deiner Schwärze zu
- Der ungestört sich will mit Sonnen gatten
- Und im Bezirk der Elfen suchet Ruh
- Ja, hilf mein Ach! eh du noch wirst entschwinden
- Mit linder Hand von meiner Seele binden."
Die mythenmetzsche Mythembearbeitung:
- "Komaune Na, umhülle mimit hatten
- Undeckede mideine wärze zu
- Derungestö ich will mitonnen gatten
- Uni mezirk derelfen uchet uh
- Ja, ilf meinach! eh dunowirt entwinden
- Mit inderhand on einer ele inden." (3)
Literatur
- (1) Mythenmetz, Hildegunst von: Das Mythem-Manifest; Verlag Mythenpresse, Gralsund.
- (2) Mythenmetz, Hildegunst von: Hell ist die Nacht.
- (3) zitiert nach: Moers, Walter: Ensel und Krete – ein Märchen aus Zamonien von Hildegunst von Mythenmetz; Eichborn Verlag, Frankfurt 2000, gebundene Ausgabe.
weiterführende Literatur
- Versdrechsler, Florian von: Verbannte Silben, verletzte Sätze - Der Irrtum der Mythemdichtung; Lindwurmfesteverlag, Lindwurmfeste.
- Grüschan zu Silbenstrutz: O. G. v. Fontheweg - Gesamtausgabe in Mythemübersetzungen; Lindwurmfesteverlag, Lindwurmfeste.
- Moers, Walter: Ensel und Krete – ein Märchen aus Zamonien von Hildegunst von Mythenmetz; Eichborn Verlag, Frankfurt 2000.
- siehe auch: [Mythemwettbewerb 2006]
verwandte Themen