Biographica Obscura Et Kuriosa/Rofocalus Z.E.A. Smeik

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Rofocalus Z.E.A. Smeik

Haifischmade, Antiquar

Rofocalus lebte in Buchhaim, der Stadt der Bücher und Schriften, der Autoren und Agenten, der gescheiterten und der erfolgreichen, der gelesenen und der vergessenen Dichter. Als Haifischmade verfügte Rofocalus über angeborenes kaufmännisches Geschick, als Schöngeist von Natur war ihm die Literatur ein Steckenpferd und als Antiquar konnte er diese Seiten seiner geistigen Prägung zusammenfügen.

Schon früh merkte Rofocalus Z.E.A. Smeik, dass der zamonische Büchermarkt ein überfluteter war und dass der Pegelstand beständig stieg und stieg und stieg. Um in einer von Novitäten überreizten Lesegesellschaft noch wahrgenommen zu werden, musste man sich daher spezialisieren.

Mit der für Haifischmaden typischen Intelligenz erkannte Z.E.A. eine ungeheure Marklücke. Ein Buch musste Unmengen an Umsatz einbringen, bis der Verleger Gewinn erzielen konnte. Wenn es Smeik nun gelänge, Verleger und Verkäufer in einer Person zu sein, wenn er gleichzeitig die Kosten für die Herstellung radikal senken könnte und den Einkauf der Manuskripte nach seinem Gusto optimierte – dann könnte er Bücher zu Schleuderpreisen auf den Markt werfen, den Massengeschmack mit Niedrigpreisen bedienen und dennoch einen satten Gewinn einfahren.

Rofocalus schloss daher einige sehr vorteilhafte Verträge mit Bücherjägern ab, die ihm Fetzen von der Wandbekleidung der „Ledernen Grotte“ besorgen sollten. Pro zamonischem Kilogramm bezahlte er ihnen 75 Pyra. Mit einer übel beleumundeten Papiermühle, die ein gewisser Bimmel betrieb, vereinbarte er den regelmäßigen Bezug von Billigpapier der untersten Güte. Schließlich schlich sich Rofocalus Z.E.A. Smeik nachts auf den „Friedhof der toten Dichter“ und stahl diesen – und hier sträubt sich meine Feder – stahl diesen niedrigsten von allen Geschöpfen Buchhaims, stahl diesen armen Gesellen also ihre Manuskripte. In seinem Antiquariat sortierte er die besten davon aus, heizte damit seinen Kamin oder – erneut sträubt sich meine Feder – er benutzte sie als Notdurft-Papier. Nur die schlechtesten Pamphlete fanden Gnade vor seinen kalten Kieselaugen. Er druckte sie auf das schlechte Papier und band sie in Fetzen aus der „Ledernen Grotte“ ein. Dann brachte er diese Bücher unter den Reihennamen „Edition Arkham“ mit viel Tamtam auf den Markt und verdiente sich eine goldene Nase damit.

Die Leserschaft von Buchhaim liebte diese Bücher, da jedes aufgrund des Einbandes ein Unikat war, das schlechte Papier den scheußlichen Inhalt vergessen ließ und sich jeder Käufer dachte, solch schlechte Texten seien ein absichtlich eingesetztes Stilmittel und es müsse doch sicher etwas Sinnvolles oder gar Geheimes dahinterstecken.

Rofocalus Z.E.A. Smeik starb als hoch geachteter und reicher Mann in einer Vollmondnacht, als er bei einem Raubzug über den „Friedhof der toten Dichter“ versehentlich in eine Teergrube stürzte. Sein geteerter Leib ist noch heute – bekränzt und besungen – im Rathaus von Buchhaim ausgestellt.

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Letzte Änderung am 07. März 2007, 21:39 MET von Andray DuFranck (Unterschied zur Vorversion)
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